Kooperation mit der Gedenkstätte Ahlem
Ahlem zeichnet sich als außerschulischer Lernort durch seine wechselhafte Geschichte aus. Gegründet als israelitische Gartenbauschule 1893, bot sie bis 1942 jungen jüdischen Menschen eine Zuflucht und Möglichkeit zur Ausbildung, bevor sie ab Dezember 1941 zur Sammelstelle der Gestapo für die Deportationstransporte in Ghettos, Konzentrations- und Vernichtungslager wurde. Unmittelbar nach dem Krieg lebten hier Überlebende und Displaced Persons. Seit der Neueröffnung der Gedenkstätte 2014 bietet sie in verschiedenen Ausstellungen Einblicke in diese Geschichte und die Menschen, welche Ahlem geprägt haben. Darüber hinaus zeichnet sich die Gedenkstätte durch ein vielfältiges Programm an Veranstaltungen aus, welche diesen Ort zur kulturellen Begegnungsstätte macht. Hierzu gehören Gedenkfeiern, Konzerte, Zeitzeugengespräche, Vorträge und Podiumsdiskussionen.
Die Kooperation wurde ins Leben gerufen, um den Lernenden an einem außerschulischen Lernort die Möglichkeit zu eröffnen, Geschichte hautnah zu erleben und eigene Fragen an die Vergangenheit zu stellen. Der Fokus liegt hierbei auf der Sensibilisierung für Erinnerungskultur, welche die Lernenden aktiv erleben und mitgestalten können. Im Rahmen von Workshops gewinnen die Schülerinnen und Schüler zunächst einen Einblick in die Geschichte des Ortes und der Menschen, die dort lebten – Täter und Opfer gleichermaßen – und können sich somit ihr eigenes Bild von Geschichte machen. Darauf aufbauend ist das aktive Gestalten von Erinnerungskultur Teil der Kooperation. Hier bieten sich vielfältige Möglichkeiten im Rahmen eines Seminarfachs, der Gestaltung neuer Ausstellungsteile oder Gedenkfeiern.
Fester Bestandteil der Kooperation ist ein Workshop-Tag aller 10. Klassen sowie der Schülerinnen und Schüler der Prüfungskurse Geschichte in Jahrgang 13. Darüber hinaus haben die Lernenden des JKG bereits an einem Fotoprojekt der Gedenkstätte teilgenommen und bekamen an der Schule Besuch aus Südafrika, im Rahmen eines Kolloquiums mit Vertretern des Johannesburg Holocaust and Genocide Centre.
Ziel der Kooperation ist, dass die Schülerinnen und Schüler sich der Geschichte dieses Ortes auf eine persönliche Art und Weise annähern und zu einem reflektierten Dialog über Geschichte und Erinnerungskultur beitragen. Somit können die Jugendlichen aus der Auseinandersetzung mit der Geschichte lernen, wie sie heute und im eigenen Alltag auf Beispiele von Ausgrenzung, Fremdenfeindlichkeit und Antisemitismus reagieren.
Das JKG und die Gedenkstätte Ahlem wollen in Zukunft ihre Kooperation weiter vertiefen und gemeinsame Projekte zur Erinnerungskultur in Hannover realisieren.