Seit etwa zwei Jahren gibt es an unserer Schule die AG „Jugend debattiert“. Wir debattieren die Themen, die uns interessieren und steigen dabei meist ziemlich tief ein. Zum Beispiel ganz aktuell: Sollte das JKG möglichst schnell ins Wechselmodell übergehen? Oder: Sollten Herstellung und Verkauf von Erzeugnissen aus Massentierhaltung in Deutschland grundsätzlich verboten werden? Oder - bezogen auf unsere Schule: Sollten die Schülerinnen und Schüler des JKG am Ende eines Schultages ihren Klassenraum selbst reinigen?
Neben dem intensiven inhaltlichen Austausch schulen wir außerdem unsere Fähigkeiten zu debattieren: cool bleiben, wenn es brenzlig wird; zum Punkt kommen, obwohl man noch so viel loswerden möchte; genau zuhören, um an Äußerungen präzise anknüpfen zu können; den Überblick bewahren, obwohl einem tausend Dinge gleichzeitig durch den Kopf gehen. Das ist alles gar nicht so leicht, kann aber geübt werden!
Das JKG ist einem Netzwerk vieler Schulen angeschlossen, die jedes Jahr wieder am bundesweit ausgetragenen Wettbewerb „Jugend debattiert“ teilnehmen. Darauf bereitet die AG vor. Im letzten Schuljahr waren wir zum ersten Mal dabei und haben sogar gleich einen der Regionalsieger gestellt! Was darüber hinaus mindestens genauso erfreulich war, war die Tatsache, wie viel Unterstützung unsere Debattanten von den mitgereisten AG-Teilnehmern erfahren haben. Das war wahrer Teamgeist!
Wie eine Debatte funktioniert, ist schnell erklärt: Vier Debattanten erhalten zehn Tage vor dem Tag des Wettbewerbs ein Thema, das intensiv vorzubereiten ist. Am Tag der Debatte bekommen die Teilnehmerinnen dann erst 30 Minuten vor Debattenbeginn ihre Position zugelost: Müssen sie für oder gegen die gestellte Frage argumentieren? Jeder Debattant hält dann zu Beginn der Debatte abwechselnd eine zweiminütige Eröffnungsrede. Als nächstes folgt für 12 Minuten die freie Aussprache. Schließlich endet die Debatte damit, dass alle vier Redner in ihrem einminütigen Schlussbeitrag noch einmal ihren Standpunkt deutlich machen.
Debattieren heißt hier also nicht, dass wir in einer Diskussion unsere eigene Meinung vertreten. Vielmehr verstehen wir uns als Anwalt einer Position, die es zu verteidigen gilt, was also bedeuten kann, dass wir unter Umständen entgegen unserer eigenen Überzeugung argumentieren müssen. Aber auch das trägt schließlich dazu bei, dass wir, wenn die Debatte vorbei ist, uns stärker unsere eigenen Meinung bilden konnten. Und darum geht es am Ende.